Künstliche Intelligenz im Recruiting: Vor- und Nachteile

Das kostenlose KI-Modell ChatGPT von OpenAI sorgt seit Wochen für viel Aufregung. Obwohl der Einsatz von Software auf Basis von Künstlicher Intelligenz im Recruiting und anderen Branchen und Bereichen heutzutage nichts Neues mehr ist, macht das Thema rund um die Künstliche Intelligenz Schlagzeilen. Viele Unternehmen und Agenturen setzen bereits auf die Vorzüge der Technologie, wie z. B. Chatbots für die erste Kundenkommunikation auf der eigenen Webseite. Wir möchten in diesem Artikel den Fokus auf KI-Tools im Recruiting legen und die Vor- und Nachteile genauer betrachten.

Was sind KI-Tools?

KI-Tools sind Programme und wurden auf Basis von Künstlicher Intelligenz entwickelt. Von der Erkennung von Mustern und Trends bis hin zur Automatisierung monotoner Arbeitsschritte gibt es eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten für KI-Tools. Eines der interessanten Beispiele ist die automatische Verarbeitung natürlicher Sprache. Diese Technologie wird häufig in Chatbots eingesetzt, um menschliche Konversation zu simulieren. Es wird auch in Suchmaschinen verwendet, um die Bedeutung von Suchbegriffen und ihren Kontext besser zu verstehen oder um Analysetools zu entwickeln. Mit den neuesten KI-Text-Tools ist es sogar möglich, Texte für verschiedene Einsatzzwecke mittels KI zu erstellen, wie z. B. Blogposts, Social-Media-Posts, SEO-Texte oder Produkt-Beschreibungen. Viele Unternehmen setzen bereits KI-Tools ein, um ihre internen Prozesse zu optimieren und ihre Produktivität zu steigern.

KI-Tools im Recruiting

Im Recruiting gibt es verschiedene Aufgaben und Prozesse, die durch ein KI-Tool übernommen oder vereinfacht werden können. Bereits bei der Personalplanung kann KI-Software den Bedarf an Arbeitskräften ermitteln. Im Promotion-, Messe- und Event-Bereich schwankt der Personalbedarf je nach Saison oder Aktion. Die KI kann Softwaredaten aus der Vergangenheit auswerten und daraufhin eine bedarfsgerechte Planung von Promotern für die jeweiligen Aktionen generieren.

Durch Angabe eines Anforderungsprofils für verschiedene Einsätze und Aktionen kann ein KI-Tool, wie z. B. ChatGPT, Jasper, Frase.io oder Rytr, eine Stellenanzeige in wenigen Sekunden erstellen. Auch die Vorauswahl nach bestimmten Kriterien des Lebenslaufs von Bewerbern kann durch eine KI getroffen werden. Bei einer Stellenausschreibung für eine Messehostess/Messehost kann ein KI-Tool beispielsweise im Vorfeld alle eingegangenen Bewerbungen nach bestimmten geforderten Sprachkenntnissen filtern, um so eine Vorauswahl für den weiteren Recruiting-Prozess zu erstellen. Dieser Ansatz ermöglicht es Agenturen und Unternehmen, eine große Anzahl an Bewerbern effizient zu sichten.

Darüber hinaus unterstützt KI im Active Sourcing. Chatbots können für Jobsuchende die erste Anlaufstelle sein und beispielsweise Fragen zu Jobs beantworten und so das Interesse für einen Job wecken. Es ist jedoch wichtig, sich über die Vor- und Nachteile einer solchen Technologie bewusst zu sein, bevor man sich für deren Einsatz entscheidet.

Vorteile von KI-Tools im Recruiting

KI-Tools im Recruiting bieten eine Reihe von Vorteilen, die Agenturen und Unternehmen effektiver und produktiver machen können.

Erhöhung der Effizienz

Ziel und Zweck der Einführung von KI-Tools im Recruiting ist es, Prozesse zu beschleunigen und zu vereinfachen. Ein großer Vorteil ist, dass sie dabei helfen, schneller qualifizierte Bewerber zu finden. Während eine manuelle Suche möglicherweise sehr zeitaufwändig und fehleranfällig ist, können KI-basierte Tools viele der manuellen Prozesse automatisieren und passende Bewerber basierend auf bestimmten Kriterien finden. Dies spart eine Menge an Zeit und Ressourcen. Zudem kann bei Künstlicher Intelligenz eine maschinelle Lernkomponente verwendet werden, um die Ergebnisse des Rekrutierungsprozesses zu verbessern. Das bedeutet, dass das KI-Tool mit jeder neuen Suche besser wird und mehr relevante Informationen liefert.

Erstellung von Stellenanzeigen

Die Erstellung von Stellenanzeigen kann ein KI-basiertes Tool komplett übernehmen. Aufgrund ihrer Lernfähigkeit und ihres Verständnisses für natürliche Sprache kann eine KI sehr personalisierte und aussagekräftige Stellenanzeigen erstellen. Natürlich muss zuvor eine detaillierte Anforderung gestellt werden, anhand derer das Tool die notwendigen Informationen aus der Stellenausschreibung und anderen Quellen extrahiert und eine Stellenanzeige automatisch generiert. KI kann auch dabei helfen, die Stellenanzeige zu optimieren, indem sie auf sprachliche Fehler überprüft und sicherstellt, dass die wichtigsten Informationen hervorgehoben werden. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel SEO-optimierte Stellenanzeige in 5 Minuten mit ChatGPT.

Unterstützung bei der Personalauswahl

Mit Hilfe von KI-Tools können Agenturen und Unternehmen schneller passende Bewerber finden. Denn so eine Software durchsucht Bewerbungsunterlagen nach gewissen Schlüsselwörtern, die vorab definiert wurden. Somit kann sie sofort passende Bewerber anzeigen, was die Suche erheblich vereinfacht. Durch den Vergleich mehrerer Bewerbungsunterlagen kann ein KI-Tool Personalverantwortlichen helfen, optimale Entscheidungen zwischen mehreren Bewerbern zu treffen, die ähnliche Profile und Erfahrungen haben. Auch die Unterstützung bei der Bewertung von Bewerbern ist ein Vorteil im Hinblick auf Zeit und subjektiver Entscheidungen. Da KI-Tools auf dem Inhalt der Unterlagen basieren und nicht auf dem Aussehen oder anderen subjektiven Merkmalen, kann dies dazu beitragen, Diskriminierung zu vermeiden.

Nachteile von KI-Tools im Recruiting

Der Einsatz von KI-Tools im Recruiting bietet sowohl Chancen als auch Risiken. Auf der einen Seite können Recruiting-Prozesse vereinfacht werden, wie oben bereits beschrieben, auf der anderen Seite birgt die Nutzung solcher Tools auch Gefahren.

Datenschutzrisiko und Urheberrechtsverletzungen

KI-Tools können in Bezug auf den Datenschutz und die Privatsphäre ein Problem darstellen. Viele dieser Tools sammeln Informationen über Bewerber und speichern sie in ihrer Datenbank. Dies stellt ein Risiko für den Datenschutz dar. Agenturen und Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass alle personenbezogenen Daten ordnungsgemäß geschützt sind. Empfehlenswert ist es, regelmäßige Sicherheitsaudits durchzuführen, um die Integrität der gesammelten Daten sowie die Genauigkeit des Systems sicherzustellen. Auch Urheberrechtsverletzungen können z. B. beim automatischen Erstellen von Inhalten, wie Stellenanzeigen oder Artikeln, vorkommen. Da die Texte aus einer Kombination von mehreren Quellen stammen. Ebenfalls muss beim Benutzen von KI-Tools klar definiert werden, ob die automatisch generierten Inhalte direkt genutzt werden dürfen oder es bestimmte Voraussetzungen gibt, wie z. B. Quellenangaben, die Nennung des KI-Tools etc.

Mangelnde Flexibilität

Trotz der Zeitersparnis aufgrund der schnellen Inhaltserstellung und der automatisierten Prozesse sind KI-Tools in ihrer Anpassbarkeit begrenzt und können nicht alle speziellen Anforderungsbereiche abdecken. Daher muss oft dennoch ein manueller Prozess parallel zum automatisierten stattfinden. Die Text-Inhalte müssen gesichtet, auf Wahrheit geprüft und ggf. ergänzt werden. KI-Tools sind nicht in der Lage, einzigartige Merkmale einer Person zu erfassen oder richtig zu bewerten. Sie sind kein Mensch-Ersatz und können Bewerber auf menschlicher Ebene nicht richtig beurteilen und einschätzen. Daher kann KI nicht die letztendliche Personalentscheidung treffen, da viele Aspekte außen vor bleiben würden.

Fehlerrisiko

KI-Tools sind nur so gut, wie ihr Input, also wie ihre Daten, auf denen sie basieren. Es besteht also auch das Risiko von Fehlern bei der Verarbeitung von Daten oder beim Automatisierungsprozess allgemein. Da solche Programme oft fehlerhaft programmiert sein können, führt dies häufig zu unerwartetem Verhalten und schlechten Entscheidungsfindungsergebnissen. Auch ungenaue oder falsche Dateneingaben führen dazu, dass der Recruiting-Prozess behindert wird.

Zukunft von KI-Tools im Recruiting

KI-Tools (Künstliche Intelligenz) erfreuen sich in der Welt des Recruitings immer größerer Beliebtheit. Agenturen und Unternehmen schätzen die Vorteile der Zeit- und dadurch Kosten-Ersparnis und verlassen sich zunehmend auf KI, um beispielsweise Stellenanzeigen zu schreiben, Lebensläufe zu filtern, Bewerber einzustufen und sogar erste Gespräche über Chats zu führen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen scheuen jedoch den Einsatz von KI-Tools aufgrund der hohen Kosten, wodurch die Ausgaben für das Recruiting erheblich ansteigen würden.

Doch was denken Bewerber über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bewerbungsprozess? Laut der Studie „KI im Recruiting“, die im April 2022 von der IU Internationale Hochschule veröffentlicht wurde, bewerten 64,7 Prozent der Studienteilnehmer den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bewerbungsprozess negativ und stehen dem kritisch gegenüber.

Bleibt die Frage, wie derartige Zweifel der Jobsuchenden und Bewerber in Deutschland beseitigt werden können. Vorerst vermutlich durch weiterhin bleibende menschliche Ansprechpartner im Bewerbungsprozess und die Aufklärung über das Thema samt schrittweiser Einführung von KI im Recruiting.

Wir sind gespannt, wie sich die Welt des Recruitings in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.

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