Entwicklung und Einfluss der Vergütung in Job-Inseraten

Das Job-Inserat ist ein zentraler Bestandteil des Recruiting-Prozesses. Ohne eine Stellenausschreibung werden Jobsuchende nicht auf zu besetzende Jobs aufmerksam und folglich bleiben die Bewerbungen aus.

Somit sollten sich Jobanbieter im Vorfeld Gedanken über den Inhalt und die Struktur ihrer Job-Inserate machen: Wie lang sollte das Inserat sein? Welche Inhalte sind für Jobsuchende interessant? Gebe ich in meinen Stellenanzeigen eine Vergütung an? Wichtige Entscheidungen, die vor der Ausschreibung getroffen werden sollten. Wir möchten in diesem Artikel den Zusammenhang von Vergütungsangaben in Job-Inseraten und mögliche Bewerbungen auf diese Stellenanzeigen aufzeigen, denn generell sind Jobanbieter in Deutschland nicht dazu verpflichtet, eine Vergütungsangabe zu hinterlegen. Spannend ist daher zu sehen, dass in der Promotion-, Messe- und Event-Branche trotzdem ca. 51 % der Job-Inserate auf Promotionbasis mit einer Vergütungsangabe veröffentlicht werden. Hat dies Einfluss auf den Recruiting-Erfolg?

Entwicklung der Tages- und Stundensätze seit Januar 2021

Fakt ist: Jobanbieter haben mit einer sinkenden Anzahl Bewerbungen auf ihre Jobs zu kämpfen. Denn das Verhältnis zwischen Jobanbietern und Jobsuchenden hat sich in den letzten Jahren verändert. Aus dem Arbeitgebermarkt, indem sich früher viele Bewerber auf einen Job beworben haben, ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Jobanbieter müssen daher gute Gründe liefern, damit sich mögliche Bewerber für ihre Jobs entscheiden. Solche Gründe sind beispielsweise höhere Löhne bzw. Honorare, attraktive Benefits oder eine gute Work-Life-Balance.

Wir wollten herausfinden, ob eine Vergütung im Job-Inserat zu maßgeblich mehr Bewerbungen führt und haben uns daher die Vergütungsangabe der geschalteten Job-Inserate auf Promotionbasis im Zeitverlauf näher angeschaut.

Wie haben sich Tages- und Stundensätze in der Promotion-, Messe- und Event-Branche in den letzten Monaten entwickelt? Aus der Analyse geht hervor, dass die Stundensätze bundesweit seit Januar 2021 um ca. 28 % von 11,80 € auf 15,10 € und die Tagessätze um 40 % von 102 € auf 143 € gestiegen sind. Schaut man sich dazu die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns an, stellt man fest, dass dieser seit der Einführung zum 1. Januar 2015 bis zum 1. Januar 2022 um 15,5 % von 8,50 € auf 9,82 € gestiegen ist. Mit der geplanten weiteren Erhöhung liegt dieser bei 10,45 € ab dem 1. Juli 2022 und somit noch unter dem durchschnittlichen Stundenlohn in der Promotion-, Messe- und Event-Branche.

Auch die Klickrate der Job-Inserate haben wir in unserer Analyse berücksichtigt. Hierbei haben wir uns die Job-Inserate ohne Vergütung angeschaut sowie Job-Inserate mit Vergütung pro Stunde und Job-Inserate mit Vergütung pro Tag. Dabei ist aufgefallen, dass die Klickrate auf Job-Inserate mit Vergütung pro Tag am höchsten ist, gefolgt von der Klickrate auf Job-Inserate mit Vergütung pro Stunde. Die Klickrate auf Job-Inserate ohne Vergütungsangabe ist am geringsten. Interessanterweise ist die Klickrate auf Jobs mit Vergütung um rund 40 % höher als auf Jobs ohne Vergütung.

Bei Promotern steigert die Vergütung das Interesse für eine Bewerbung

Potentielle Bewerber orientieren sich bei ihrer Jobsuche häufig an den Vergütungsangaben. Das heißt also, dass die Vergütung bei vielen Jobsuchenden ein starker Motivator für eine Bewerbung ist. Auch im Bezug auf die Bewerbungsbereitschaft zeigt unsere Analyse, dass Bewerbungen auf Job-Inserate mit Vergütung um rund 40 % höher sind im Vergleich zu Bewerbungen auf Job-Inserate ohne Vergütungsangabe. Ganz klar kann hier der Rückschluss gemacht werden, dass eine Vergütungsangabe im Job-Inserat für Jobsuchende der Promotion-, Messe- und Event-Branche besonders relevant für eine Bewerbung ist. Somit können Sie davon ausgehen, dass die Angabe von Vergütungen und insbesondere Spitzenvergütungen in Job-Inseraten zu deutlichen Anstiegen von Bewerbungen führt.

Attraktiv bezahlte Jobs generieren folglich deutlich mehr Bewerbungen. Betrachtet man die Vergütung näher, fällt auf, dass Vergütungsangaben pro Tag besser performen als Vergütungen pro Stunde. Ein Beispiel aus unserer Analyse zeigt, dass bei Jobs mit einem Tagessatz von 220,00 € und darüber um die 32 Bewerbungen generiert wurden. Dagegen gab es bei Jobs mit einer Vergütung von mehr als 20,00 € pro Stunde im Schnitt 13 Bewerbungen. Das entspricht einer Differenz von ca. 67 %.

Weiterhin wäre laut Analyse keine Vergütungsangabe im Job-Inserat besser, als eine geringe Vergütung (weniger als 12,00 Euro) anzugeben.

Was spricht für eine Vergütungsangabe in Job-Inseraten?

Letztendlich ist es Ihnen als Jobanbieter überlassen, wie Sie Ihren Rekrutierungsprozess gestalten wollen. Eine Vergütungsangabe in Ihren Job-Inseraten bringt natürlich gewisse Vorteile. Für eine Vergütungsangabe spricht ganz klar die Transparenz und die Orientierung, die Sie potentiellen Bewerbern bieten. So ersparen Sie sich Bewerbungen und Bewerber zu sichten, die letztendlich in der Vorstellungsrunde nicht mit der Vergütung einverstanden sind. Transparenz schafft auch immer Vertrauen. Mit einer Vergütungsangabe heben Sie sich von anderen ab. Allein auf Promotionbasis sind knapp 50 % der Job-Inserate ohne Vergütung hinterlegt. Wählt der Jobsuchende die Filtermöglichkeit der Vergütung bei seiner Jobsuche, werden folglich die Job-Inserate ohne Vergütung nicht in der Trefferliste angezeigt. Zudem sorgt die Vergütungsangabe neben anderen Daten in Job-Inseraten für ein besseres Ranking bei Google Jobs. Das bedeutet mehr Sichtbarkeit für Ihre Stellenanzeigen und erfahrungsgemäß mehr Bewerbungen.

Dem entgegengestellt ist die Sorge vieler Jobanbieter, dass Jobsuchende sich nur noch auf die Vergütung fokussieren und den Job im Ganzen nicht mehr bewerten. Denn neben der Vergütung spielen natürlich auch eine Reihe weiterer Faktoren bei der Jobwahl eine wichtige Rolle, wie z. B. Arbeitszeiten, Tätigkeiten etc.

Unsere Empfehlung ist es dennoch Job-Inserate mit einer Vergütung zu veröffentlichen. Lässt sich diese nicht klar bestimmen, z. B. wegen Provisionen oder Fahrtkosten, sollten Sie eine durchschnittlich erwartete Vergütung pro Stunde angeben.

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