Gehalt vs. Honorar – Was sind die Unterschiede?

Der Einstieg in die Arbeitswelt lehrt einen so einiges. Netto und Brutto zu unterscheiden, Urlaubsanspruch, verschiedenste Rechtslagen und auch die unterschiedlichen Arbeitsentgelte. Denn Verdienst ist nicht gleich Verdienst. Entgelte sind in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt und unterliegen ihren jeweiligen Regelungen. Während zwischen den Arbeitsentgelten Gehalt und Lohn einfach Unterschiede erkannt werden können, ist es bei Gehalt und Honorar im ersten Moment etwas schwieriger. Du hast noch immer keinen Durchblick und bist dir in der Unterscheidung nicht sicher? Dann bekommst du hier Hilfestellung.

Was ist Gehalt?

Gehalt ist das Entgelt, das Angestellten jeden Monat in gleichbleibender Höhe ausbezahlt wird. Das bedeutet, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Form eines Vertrages festlegen, wie viel der Arbeitnehmer, also Angestellte, pro Monat verdient. Fehltage, Überstunden oder Zusatzarbeit werden nicht berücksichtigt. Gehalt ist monatlich gleichbleibend. Verdient ein Arbeitnehmer einen Monat 2200 € brutto, dann verdient er dies jeden Monat.
Variieren kann dies nur, wenn außervertragliche Absprachen wie Provision, Wochenendzulagen, Einmalzahlungen oder ähnliches hinzukommen. Diese gehören allerdings nicht zum Gehalt.
Außerdem kann das Gehalt niedriger ausfallen, wenn ein Angestellter länger als sechs Wochen krank ist.
Das bedeutet: Bist du sechs Wochen und einem Tag krank, bekommst du kein Gehalt mehr von deinem Arbeitgeber, sondern wirst von der Krankenkasse „bezahlt“.

Zusammengefasst: Gehalt ist ein zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertraglich festgelegter Betrag, der jeden Monat in derselben Höhe ausgeschüttet wird. Es kommt nicht auf die tatsächlich geleistete Arbeit oder die Arbeitsstunden an. Solange das Arbeitsverhältnis besteht, wird monatlich dieser Betrag gezahlt.

Welche Personengruppe bezieht Gehalt?

Gehalt beziehen, ganz allgemein gesagt, Angestellte. Was heißt „Angestellte“? Sind nicht alle angestellt? Nun ja, rein von der Definition her nicht. Angestellte sind diejenigen, die festangestellt zum Beispiel als Bänker oder Kaufleute arbeiten. Sie sind klar zu unterscheiden von Arbeitern, die beispielsweise auf dem Bau arbeiten, Handwerkern, allgemein gewerblichen Mitarbeitern.
Gehalt gibt es schon für die bloße Anwesenheit, nicht für geleistete Arbeit in Stückzahlen etc., weshalb alles außerhalb der Produktion und Industrie eher Gehalt bekommt als Lohn o. ä.
Grob gesagt: Sitzt du in einem Büro, hinter der Kasse oder delegierst eine Baustelle, arbeitest also hauptsächlich nicht körperlich oder wenig körperlich, bist du laut Definition ein Angestellter, der ein Gehalt bezieht. So bekommst du meist auch Überstunden nicht vergütet, sondern auf ein Stundenkonto gutgeschrieben und kannst diese als zusätzlichen Urlaub eintragen lassen.

Was ist Honorar?

Ein Honorar unterscheidet sich massiv von Lohn und Gehalt. Es ist ein Entgelt, das vor oder nach geleisteter Arbeit von dem Arbeitenden in Rechnung gestellt wird. Das heißt, es wird festgelegt, welcher Betrag für eine geleistete oder zu leistende Arbeit fällig wird; je nach Aufwand oder Umständen.
Die Höhe der verschiedenen Honorare, die fällig werden dürfen, unterliegen meist staatlichen Regelungen. Hier werden minimale und maximale Höhe allgemeiner Honorare in verschiedenen Berufsgruppen festgelegt. In anderen Berufsgruppen können aber auch prekäre Beschäftigungsverhältnisse und äußere Einflüsse sowie außerordentlich hoher Aufwand mit einfließen und das Honorar so steigen lassen.
Fällt ein Honorar aus, weil Arbeit im Voraus geleistet wurde, die nun doch nicht benötigt wird, gibt es eine besondere Regelung. Das heißt, der zu Honorierende (Auftragnehmer) kann dem Honorierenden (Auftraggeber) dennoch den vollen Preis in Rechnung stellen, wenn nicht rechtzeitig Bescheid über den Nichtbedarf gegeben und die Leistung bereits erbracht wurde.
Bei krankheitsbedingtem Ausfall stehen dem Honorarempfänger grundlegend keine Ausgleichszahlungen von der Krankenkasse zu. Er muss, um Leistungen zu erhalten, eine Honorarausfallversicherung abschließen.

Welche Personengruppe bezieht Honorar?

Wenn du „Honorar“ bisher noch nicht ganz genau verstanden hast, aus der Erklärung nicht wirklich schlau wurdest, helfen dir beim Verständnis sicherlich die Personengruppen, die Honorar beziehen.
Alle Freiberufler beziehen zum Beispiel kein Gehalt und keinen Lohn, sondern ein Honorar. Hierunter fallen unter anderem **Künstler im Allgemeinen, Autoren, oftmals auch Journalisten, Ärzte, Anwälte, Architekten, Therapeuten und Steuerberater. **
Daher kann ein Arzt auch in Rechnung stellen, wenn du einen Termin hast und diesen nicht rechtzeitig absagst. Du hast den Termin geblockt und nicht wahrgenommen, was zu einem Honorarverlust führt. Der Arzt wird nicht von deiner Krankenkasse bezahlt und da du nicht im Voraus abgesagt hast und der Termin nicht neu besetzt werden konnte, auch von keiner anderen Kasse. So musst du den Ausfall ausgleichen.

Zusammengefasst ist ein Honorar also die Vergütung pro Auftrag, die der Freiberufler bezieht. Das Honorar variiert jeden Monat, da es nicht gleichbleibend erwirtschaftet wird. Es steht auch kein Unternehmen hinter dem Freiberufler, das regelmäßig bezahlt. Das Honorar ist vollkommen auftragsbasiert.

Wie sind die Steuerabgaben jeweils geregelt?

Gehalt und Honorar sind zwei vollkommen unterschiedliche Entgelte, die sich in jeder Regelung unterscheiden. So sind natürlich auch die Steuerabgaben absolut gegensätzlich.
Beim Gehalt verdienst du einen Bruttobetrag, den du so niemals überwiesen bekommst. Jegliche Versicherungen und Steuern gehen, je nach Steuerklasse usw., von dem Brutto ab. Was auf deinem Konto landet, ist der Nettobetrag, also steuerbereinigt. In jedem Kalenderjahr kannst du beim Steuerberater prüfen lassen, ob die Pauschalabzüge monatlich zu hoch oder zu niedrig waren. In sehr vielen Fällen zahlt man pro Monat als einfacher Gehaltsempfänger zu viel Steuern und bekommt diese nach der Steuererklärung zurückerstattet. Eine Steuererklärung ist bei einem einfachen Angestellten nicht zwingend notwendig, allerdings höchstens zu empfehlen; eben wegen der Rückzahlung.

Wer ein Honorar bezieht muss eine Steuererklärung einreichen. Aus einem einfachen Grund: Honorare werden vor Ausschüttung nicht versteuert. Der Bruttobetrag ist im ersten Moment identisch mit dem Nettobetrag. Daher muss ein Mal im Jahr berechnet werden, wie hoch die abzuführenden Steuern und Sozialabgaben sind.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Gehalt und Honorar zusammengefasst

Abschließend lassen sich Gehalt und Honorar nun doch ganz einfach unterscheiden; sogar jeweils in einem Schachtelsatz kurz erklären.

Gehalt ist ein vor Ausschüttung auf das Angestelltenkonto versteuertes Entgelt, das monatlich gleichbleibend und nicht auftrags- oder stückbasiert ist.

Honorar ist ein auftrags- oder leistungsbasiertes Entgelt, das nach oder vor Erledigung des Auftrages vom freiberuflichen Honorarempfänger unversteuert in Rechnung gestellt und im Nachgang von selbigem an entsprechender Stelle abgeführt wird.